Der Sommer lädt uns ein, die Natur in ganzer Fülle zu genießen: Sonne, Licht, Wärme, sattes Grün und blühende Farben überall. Die verschiedenen Kräuter, egal, ob im Garten, am Wegrand oder auf der bunten Wiese, bündeln diesen Reichtum besonders vielfältig. Aus ihnen können auch wir neue Kräfte für Leib und Seele schöpfen, weit über den Sommer hinaus. 

 

Von der Wiese in die Wanne 

Sommerspaziergänge führen manchmal vorbei an bunten Wiesen, auf denen außer Gräsern und gelbem Löwenzahn  auch violettes Wiesenschaumkraut, ein paar Knötericharten, Scharfgarbe, vielleicht etwas Klee und ein paar Glockenblumen blühen. Wer sie nicht mehr findet, kann vielleicht, eine solche Blumenwiese im Garten aussäen. Sie ist eine pflegeleicht, eine Augenweide, gutes Insektenfutter und beste Medizin gegen Verspannungen aller Art.  Seit alters her sammeln Heilkundige den bunten Schnitt, trocknen ihn auf luftigen Gittern und füllen ihn locker in Baumwoll- oder Leinensäckchen. Ein solches Säckchen mit Heublumen auf 150 Grad erhitzt und auf schmerzende Gelenke gelegt, reduziert die Beschwerden sofort.  Ebenfalls schmerzlindern und entspannend wirkt ein Wannenbad mit Heublumensud. Dazu werden vier Hand voll getrockneter Kräuter in anderthalb Liter Wasser zwanzig Minuten im geschlossenen Topf geköchelt und der abgeseihte Sud ins warme Badewasser gegeben.  Es empfiehlt sich, nach der Anwendung noch eine halbe Stunde zu ruhen. 

In der Ruhe liegt die Kraft

Andere Kräuter wirken für sich allein. Von Juni bis Oktober bietet uns die Natur Gelegenheit, verschiedene Pflanzen zu entdecken und zu sammeln, deren beruhigende Wirkung stärken kann für einen hektischen Alltag. Allen voran geht der Lavendel. Allein das Einatmen des typischen Aromas entspannt. Aber auch im Tee oder als Gewürz in süßen und deftigen Speisen entfaltet er seine Wirkung.

Fast überall an den Wegrändern und auf nahezu jedem Erdhaufen anzufinden ist das Johanniskraut, das sowohl als Tee als auch in Bädern oder als Wickel beruhigend und antidepressiv wirkt. Es ist zu erkennen an dem roten Öl, das aus den Blütenblätter dringt, wenn sie gequetscht werden. 

Ebenfalls wohltuend gegen jede Nervosität ist der Hopfen, den man als Pflanze auch an Hauswänden, Gittern oder Balkonen ranken lassen kann.

Angenehm anregend

Sowohl in der Teemischung als auch als Salbe fördern viele Kräuter die Durchblutung und wecken Lebensgeister, allen voran die Ringelblume. Wer sie einmal ausgesät hat, findet sie ihre strahlenden Blütenköpfe alle Jahre wieder im Garten. Diese Blütenstrahlen kann man einfach so naschen, als Zierde über Salate streuen, trocknen oder für eine durchblutungsfördernde Salbe in Schweineschmalz konservieren. Hirtentäschel und Kapuzinerkresse wirken ähnlich gut.

Würzig, bitter, heilend

Thymian, Rosmarin, Salbei, Ysop, Kapuzinerkresse und Bohnenkraut sind nur ein Teil der würzig und leicht bitteren Kräuter, die natürliche Wirkstoffe gegen Bakterien, Viren und Pilze und zur Verdauungsförderung mitbringen. Im Tee getrunken verkürzen sie Infekte wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, als Würzung für Gegrilltes, Braten, Kartoffel- und Gemüsegerichte erhöhen sie deren Bekömmlichkeit. Die meisten findet man in der freien Natur nur noch selten, aber sie sind anspruchslos, gedeihen auf mageren, trockenen Böden, im Blumentopf auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank .

Lust auf mehr?

Für jede Mahlzeit und gegen jede Krankheit ist mindestens ein Kraut gewachsen. Wer auf Kräutersuche geht, wird überrascht werden, wie viele der heilenden Pflanzen in unserer näheren Umgebung zu finden sind und mit welcher Lebenskraft sie manchmal sogar die Ritzen im Beton erobern. In unserer Gehsteigkante blühen alle Sommer wieder gelbe Ringelblumen.